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“Erst die Arbeit, dann das Vergnügen”

Diesen Spruch kennen wir vermutlich alle: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Sollten wir als Kinder doch erst die Schulaufgaben machen bevor wir raus gehen und spielen. Klar kann man die Freizeit noch besser in vollen Zügen genießen wenn keine Pflichten mehr auf einen warten während man abends müde beim Abendbrot sitzt. Aber macht es Sinn, dass ich mich auch als Erwachsene noch daran halte? Hören die Pflichten jemals auf, sodass endlich Zeit ist, für das versprochene Vergnügen?

Wenn man erwachsen ist, hält einen keiner mehr davon ab, sich kurz vor dem Mittagessen am Süßigkeitenschrank zu bedienen. Ha! Gegen diese Regel kann ich leicht verstoßen. Schwerer fällt es mir mit der Regel “Erst die Arbeit, dann das Vergnügen”. Warscheinlich liegt es an der Vielzahl von Pflichten, die man als erwachsener Mensch so hat und die niemals vollständig abgearbeitet sein werden. Dabei fände ich es schön, wenn ich auch mal im munteren Zustand zeichnen und malen würde und nicht hundemüde nach der Arbeit, nach dem Einkaufen, nach getaner Hausarbeit. Warum fällt mir dieser Regelbruch schwerer?

Falls jetzt jemand ruft, der Regelbruch sei doch “Prokrastination!”, dann habe ich ein Aber. Denn wenn ich das Staubsaugen und Wäsche zusammenlegen prokrastiniere, dann nicht, in dem ich es durch schöne Tätigkeiten, wie Zeichnen ersetze. Nein. Dann mache ich irgendeinen Schwachsinn stattdessen. Stichworte sind da: Handy und Netflix. Die schönen Dinge stelle ich weiterhin ganz Hinten an, nämlich nachdem die ganze Prokrastiniererei überwunden, der Boden gesaugt und die Wäsche verräumt ist. Ach, dann ist schon Abendessenszeit, tja nun, dann eben nach dem Abendessen. Vielleicht.

Warum nicht gleich Zeichnen? Dann bleibt schließlich immernoch genügend Zeit zum Nichterledigen der Hausarbeit. Und wen würde das schon interessieren? Niemand wird bemängeln wenn ich die Reihenfolgen vertausche und erst zeichne und dann staubsauge.

Ich arbeite an mehr Leichtigkeit, mehr so wie ich will. Es ist auch Work-Life-Balance, die ich mir damit gönne. Denn wenn man immer powert, alles versucht abzuarbeiten und zu selten zu den schönen Dingen kommt, die einen entspannen, dann passiert irgendwann das Erwartbare: man ist ausgepowert.

Falls ihr Lust habt, tiefer einzusteigen: Bei diesen Gedanken war das Handy dann doch mal wieder ganz nützlich und hat mich auf den Psychotherapeuten Willi Ecker gebracht, der in seinem Buch “nicht genau richtig” auf die Probleme von Menschen mit gewissenhafter Persönlichkeit eingeht und Lösungskonzepte bietet um sich aus der Umklammerung solcher Regeln zu lösen, wie meine “Erst die Arbeit dann das Vergnügen.”-Regel. Ich überlege mir, das Buch zu kaufen. Kennt das jemand?

2 Kommentare

  1. Silke

    Hallo, ich habe das Buch nicht gelesen, aber auf Amazon gibt es eine lange Rezension, die bei mir den Eindruck erweckt hat, dass es eher um Leute geht, die nicht richtig zufrieden sind mit dem was sie tun, bei allem was sie tun.
    Das klingt ja bei dir nicht so, als würdest du nahezu zwanghaft die Wäsche falten, bis sie ganz glatt ist, wie neu gekauft.

    Ich glaube, du könntest mal gucken, ob es zb beim Stichwort Selbstfürsorge was passendes gibt. In Elternratgebern gibt es das häufig als Unterkapitel, dass das Aufladen der eigenen Akkus manchmal einfach Vorrang haben muss vor zb Hausarbeit. Aber ich denke, es gibt auch Bücher nur über das Thema.

    Viel Glück und liebe Grüße, Silke

    • verschiedenArt

      Liebe Silke,
      ich danke Dir sehr für deinen ersten Eindruck zu dem Buch. Das was Du schreibst klingt so als wäre der Knall, den ich habe, noch nicht groß genug für das Buch :D.
      Selbstfürsorge ist definitiv ein sehr gutes Stichwort.
      Ganz lieben Dank und hab einen schönen Tag!
      Liebe Grüße
      Sandra

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