Hochzeitskleid mit LEDs – mixed Media

Tadaaaa, wir haben geheiratet! Kommen wir direkt zum wichtigsten Punkt: es musste ein Brautkleid her. Für mich stand sofort fest, dass ich mir mein Hochzeitskleid selbst nähen werde. Zusätzlich sollte mein Kleid nachhaltig sein und noch dazu das gewisse Etwas haben, obwohl ich kein Kleid mit großem Prinzessinnenrock wollte. Weil unsere Kennenlerngeschichte viel mit LEDs zu tun hat, habe ich die Gelegenheit genutzt und mal wieder 2 Kunstformen miteinander verbunden: Nähen und Löten. Daraus ist ein Hochzeitskleid mit LEDs entstanden, das ein mixed Media Kunstwerk ist und dabei nachhaltiger und alltagstauglicher ist, als man vermuten würde.

Also machen wir es zunächst mal kurz. Mein Kleid besteht aus einem Oberkleid aus hellblauer Spitze und einem Rock aus sehr viel Tüll und Organza. Durch die Teilung in 2 Teile ist es nachhaltig, denn das Kleid wird nicht die nächsten Jahrzehnte ein sinnloses Dasein als Eintagsfliege in meinem Kleiderschrank fristen. Das hellblaue Oberkleid ist mit blauer Baumwolle gefüttert, sodass ich es zukünftig auch ohne den Tüllrock als elegantes Sommerkleid tragen kann.

Für das gewisse Etwas habe ich das Hochzeitskleid mit LEDs aufgepimpt. Dazu habe ich einen LED-Rock genäht und gelötet, den ich unter das Spitzenkleid anziehe. Die bunten LEDs leuchten dann unter dem Kleid heraus. Das geht natürlich auch ohne die Tüllmassen, also im Sommerkleidmodus. Dieser leuchtende Unterrock ist unabhängig von dem Kleid ein wiederverwendbarer Wow-Effekt. Ich kann ihn auch unter andere Kleider mit ähnlicher Rocklänge tragen. Das habe ich seither schon einmal ausprobiert mit diesem selbstgenähten Sommerkleid von mir.

Partymodus!!!

Behind the scenes

Ohne ein Probekleid habe sogar ich mich nicht getraut, die Spitze anzuschneiden. Wer mich kennt weiß, dass ich normalerweise zu ungeduldig bin für Probeteile. Der alte Bettbezug war ganz gut dafür. Allerdings gibt der Bettbezug sehr nach, da er nicht so kräftig gewebt ist wie Bekleidungsstoff. Ich hatte Glück, dass mein Endresultat mir trotzdem passt.

Das Oberteil

Basis für das Oberteil war ein Schnitt aus einer alten Burda mit Prinzessinnenteilungsnähten. Den habe ich auf meine Maße angepasst. Der Rock ist ein Tellerrock, der vorne kürzer ist als hinten. Den Schwung der Saumkante habe ich am Probekleid durch Abstecken ausprobiert und dann auf den Spitzenstoff übertragen.

Das Oberteil hat die meiste Zeit in Anspruch genommen. Das liegt zum Einen daran, dass ich es mit französischen Nähten genäht habe, damit das Endergebnis absolut sauber wird. Zum Anderen habe ich es nicht komplett mit dem hellblauen Futter gefüttert, sondern das Futter unterhalb der Spitze hat einen Herzausschnitt und auch am Rücken reicht es nur bis zur Hälfte. Damit ich Innen keine Teilungsnähte des Futters habe und sich auch keine durch den Spitzenstoff drücken, habe ich das Futter im Oberteil komplett gedoppelt und an der Oberkante verstürzt. Für mehr Stabilität habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Stäbchen eingenäht. Da kam mir die Doppellagigkeit des Futters gerade recht. Mit dem Schrägband sind nicht nur Arm- und Halsausschnitte eingefasst, sondern auch hinten die offenen Kanten des Spitzenstoffs, die zwar nach Innen gebügelt sind, sich aber bestimmt im Reißverschluß einzwicken würden. Ich bin froh dass ich mir so viel Mühe damit gegeben habe.

Das Satinschrägband hat am Ende dem Kleid noch den eleganten Glanz verpasst und kurz vor Mitternacht war dann auch der Taillengürtel fertig, der mir als spontane Idee eingefallen ist. Den schließe ich mit diesem zauberhaften Perlenknopf, der aus meiner Knopfsammlung stammt. Ursprünglich war er sicherlich mal Teil einer Tracht.

Der weiße Tüllrock

Die Tüll- und Organzamassen hat eine liebe Freundin von mir gebändigt, da mir die Zeit am Schluss ausgegangen ist als nicht nur der Aufwand größer war als ich dachte, sondern mich auch noch eine Erkältung erwischt hatte. Während ich das hellblaue Kleid fertig genäht habe, hat Moni kilometerlang Tüll und Organza gerafft. Ganz zum Schluss waren noch alle Lagen Tüll und Organza auf Bodenlänge zu kürzen. Danke Moni, für Deine unglaubliche Hilfe! Die Tüllmassen sind in mehreren Lagen an dem breiten weißen Jerseygürtel befestigt. Diesen Tüllrock habe ich dann für den Brautkleidlook zwischen Futter und Oberstoff meines blauen Spitzenkleides angezogen.

Die bunten LEDs

Die LEDs und das Zubehör für meine kleine Schaltung sind von blinkyparts.com, Timos Onlineshop für Lötzubehör. Diese bunten LEDs wechseln von selbst die Farbe und wenn sie nicht leuchten, sind sie weiß – perfekt um unsichtbar zu sein.

Ich habe jede einzelne LED mit Kabeln versehen und an die nächste LED gelötet und auf diese Art mehrere LED-Stränge gebaut. Dann mussten alle Kabelenden gemeinsam am Gummiband entlang zum Schalter und danach zur Batterie. Der Schalter und die Batterie haben dann mittels Strumpfband an meinem Bein ihren Platz bekommen. Mit dem Schalter konnte ich das Kleid während dem Tanzen einschalten. Ich mache zu diesem leuchtenden Rock mal noch einen extra Blog Beitrag zum Nachbauen – falls ihr Interesse habt. Damit kann man nicht nur ein Hochzeitskleid mit LEDs beleuchten, sondern natürlich jedes andere Kleid mit der passenden Rocklänge.

Mit meinem Hochzeitskleid/Sommerkleid aus hellblauer Spitze bin ich mal wieder beim MeMadeMittwoch dabei.

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